REHAB Basel,
Klinik für Neurorehabilitation und Paraplegiologie
Basel, Schweiz
Neubau 1999-2002
Umbau und Erweiterung 2018-2020
Basel, Schweiz
Neubau 1999-2002
Umbau und Erweiterung 2018-2020
Rehab AG, Basel, Schweiz
Herzog & de Meuron, Basel, Schweiz
August + Margrith Künzel, Basel, Schweiz
Heike Egli-Erhart, Ana Maria Eigenmann, Hans-Peter Frei, Franck Mahler, Helmuth Pauli
Auszeichnung Guter Bauten Kanton Basel-Landschaft Kanton Basel-Stadt 2002
Ganz im Westen von Basel, unmittelbar an der französischen Grenze liegt die Rehabilitations-Klinik. Die Anforderungen an das Gebäude sind komplex, gilt es doch den individuellen Bedürfnissen und therapeutischen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Rehabilitation von Querschnittgelähmten und Hirnverletzten gerecht zu werden. Über drei Geschosse verteilen sich Behandlungsbereiche, Bettenstationen und Regenerationsräume.
Holz dominiert das Erscheinungsbild, Beton und Stahl tragen die Lasten. Entsprechend der geschossweise ändernden Nutzung variiert das Raster der Vollstahlstützen, mit der Spannweite variieren die Stärken der Betonflachdecken. Das mit einer schwarzen Plastikhaut überzogene Dach des Therapiebads wirkt wie ein massiger Felsblock inmitten eines räumlichen Kontinuums. Die Betonschale ist von runden Öffnungen durchbrochen, was im Halbdunkel des Baderaums das Bild des Sternenhimmels assoziieren lässt.
Das 120 x 90 m grosse Gebäude kommt ohne Dilatationsfugen aus. Die Tragstruktur ist ausgelegt auf eine mögliche vollflächige Aufstockung um ein Geschoss. Die Flachdecken liegen auf einem dynamischen Vollstahlstützenraster, so kann die Deckenstärke je nach Spannweite angepasst werden. Das Therapiebad ist eine polygonal verzerrte Pyramide aus einer versetzt rund durchbrochenen Betonfaltwerkkonstruktion. Während die Balkonplatten aus Holzelementen auf auskragenden Stahlträgern ruhen, ist der Durchgang im Eingangshof mit einer über 23m langen, vorgespannten Rippenplatte überbrückt.
Das REHAB entschliesst sich 2018 eine neue Station für verhaltensauffällige Patientinnen und Patienten (SAP-Station) zu gründen, und dafür die Räumlichkeiten der bisherigen Tagesklinik im Erdgeschoss zu nutzen. Mit diesem Umbau 18 Jahre nach Inbetriebnahme der Klinik zeigt sich erstmals die flexible architektonische und technische Grunddisposition: die neue SAP-Station scheint schon immer da gewesen zu sein.
Im Wesentlichen werden Patientenzimmer mit Bädern eingebaut und ihre zugehörigen Funktionen wie Küche und Aufenthaltsräume. Der Innenhof wird auf die Hälfte verkleinert, um Platz für neue Therapierräume zu schaffen. Der für das spezifische therapeutische Konzept so wichtige Garten wird neu gestaltet und mit zusätzlichen Pflanzen ergänzt.
Vor diesem Umbau musste die Tagesklinik umziehen. Hierfür wurde 2019 auf dem Dach eine Aufstockung in Holz-Leichtbauweise hinzugefügt – für die die Tragstruktur schon 2002 ausgelegt worden war. Vier grosse Aufenthaltsräume sind aneinandergefügt, mit dienenden Räumen wie Umkleiden und Büros in einer zentralen Schicht. Es gibt keine Korridore, jeder Quadratmeter ist Nutzfläche. Eine überdachte Veranda, mit Blick über ein intensiv begrüntes Dach in Richtung Elsass ins Freie, erweitert den Innenraum. Das Dach über diesem neuen «Haus» wurde in einem Tag aufgestellt wie eine Halle. Details sind aus dem Bestand abgeleitet, sodass nur dem aufmerksamen Besucher auffällt, dass etwas verändert wurde.