Kunsthaus Baselland
Dreispitz, Münchenstein
Wettbewerb 1. Preis 2015
Planung 2016-
Spatenstich 30.3.2022
Dreispitz, Münchenstein
Wettbewerb 1. Preis 2015
Planung 2016-
Spatenstich 30.3.2022
Stiftung Kunsthaus Baselland
Buchner Bründler Architekten, Basel, Schweiz
Emil Araksijev, Heike Egli-Erhart, Silke Ekpa, Johanna Hohenwarter, Vanessa Petitto, Sander van Baalen, Christoph Wallhorn, Manuel Wehrle, Ann-Christin Westkamp
Swiss Arc Award 2024 - Link zum Projekt
Bereits seit Jahren wandelt sich das Dreispitz Areal vom Zollfreilager zu einem urbanen Quartier mit einem spannenden Mix aus Gewerbe, Hochschulen, Wohnen, Büro und Kunst. Das Areal ist durch eine Zeilenstruktur charakterisiert, gebildet aus Lagergebäuden zwischen Bahntrassen und Erschliessungsstrassen. Die eher untergeordnete Dreispitzhalle, früher ein Champagnerlager, ist in eine dieser Gebäudezeilen eingegliedert und hat nun eine neue Nutzung als öffentliches Ausstellungshaus erhalten.
Die Erscheinung der Halle wurde erhalten und mit drei Lichttürmen aus Beton erweitert. Diese Türme durchbrechen die Halle auf ganzer Höhe, steigen aus dem flachgeneigten Satteldach auf und bringen Tageslicht ins Innere des ursprünglich dunklen Lagerraums. Die rudimentäre Erscheinung des Lagerraumes bleibt lesbar, die Türme und die Verglasung im Torbereich verweisen auf die veränderte Nutzung. Das neue Kunsthaus orientiert sich nun auch städtebaulich mit Öffnungen nach zwei Seiten.
Die drei Turmkörper sind mit Plattformen verbunden und wirken wie eine in den Innenraum der Halle gesetzte Betonskulptur. Sie bestimmen die Gestalt der Ausstellungsräume und bilden eine Rhythmik von Räumen unterschiedlicher Qualitäten. Zwischen den beiden Ausstellungsebenen gibt es unterschiedliche Sichtbezüge und Perspektiven. Längs verlaufende Wände und das Verschränken von Tages- und Kunstlicht verstärken dieses Konzept.
Stahlfachwerke im Abstand von rund 6 m bilden die Tragstruktur des Daches, die erhalten wird, um das modernisierte Dach zu tragen. Da keine Bestandspläne des Stahlfachwerks vorlagen, wurde die Konstruktion von ZPF vermessen und erfasst. Die Struktur wird durch eine Stahlstrebe verstärkt, die als zusätzliches Auflager des Stahlfachwerkes im First angebracht und auf den Wänden im Obergeschoss abgestützt wird.
Die neue Stahlbetonstruktur im Inneren des Gebäudes ist unabhängig von der bestehenden Hallenkonstruktion - abgesehen von den als Auflager für die Stahlkonstruktion genutzten Streben. Die drei Türme sowie der neue Liftschacht bilden die Kerne des neuen Tragwerks und dienen zur Abtragung der Wind- und Erdbebenlasten. Neue Stahlbetonwände entlang den Aussenwänden und im Innenraum sidienen sowohl dem Lastabtrag als auch der Befestigung von Ausstellungsobjekten. Lift und Treppen verbinden die Geschosse. Im Untergeschoss im bestehenden, unterkellerten Bereich Wände und Stützen für den Lastabtrag ergänzt.
Die Stahlbetontürme durchbrechen die Dachkonstruktion und bilden dabei eine Wärmebrücke. Um den Wärmedurchgang so gering wie möglich zu halten, wurde der Stahlbeton im Bereich der Dachebene durch eine 50 cm hohe Schicht aus Leichtbeton ersetzt. Zudem kommt im Bereich dieser Trennschicht Bewehrung aus Edelstahl zum Einsatz, deren Wärmeleitfähigkeit deutlich geringer ist als die herkömmlicher Bewehrungsstähle.
Einen Zwischenstand des Baus hat der Künster Dirk Koy in einem dokumentatischen Video festgehalten, © Dirk Koy & Kunsthaus Baselland.