Helsinki Dreispitz
Münchenstein, Schweiz
2008-2014
Münchenstein, Schweiz
2008-2014
EG Basel Dreispitz, St. Gallen, Schweiz
Herzog & de Meuron, Basel, Schweiz
Jörg Brändlin, Heike Egli-Erhart, Helmuth Pauli, Sali Sadikaj, Andreas Schnetzer, Nico Ros, Christian Rudin, Andreas Zachmann
«Helsinki Dreispitz» ist das erste Wohnhaus auf dem Dreispitzareal und umfasst neben 41 Mietwohnungen auch ein Lager und Büroflächen. Das Nebeneinander von Wohnen, Arbeiten und Kultur nimmt Gestalt an, im Dreispitz-Areal wie in diesem Gebäude. Das Lager beherbergt die umfangreichen Archive und eine Sammlung von Kunstwerken von Herzog & de Meuron. Die Büroflächen werden derzeit ebenfalls von Herzog & de Meuron genutzt.
Die Fassade ist als fugenlose, selbsttragende Stahlbetonfassade konzipiert, die grösstenteils unabhängig vom Gebäudeinneren funktioniert. Ein grobmaschiges Betonnetz, das Grid, umspannt den Überbau der Geschosse OG 4 bis OG 11 und fasst die Balkone der Wohnungen schützend ein.
Im Sockelbereich (Erdgeschoss bis OG 3) mit Lager- und Archivnutzung ist die Ortbetonfassade als zweite Schale vorangestellt. Die fugenlose Stahlbetonfassade verformt sich infolge Schwindens und infolge Temperaturschwankung horizontal wie vertikal. Die komplexen differenziellen Bewegungen zwischen den verschiedenen Gebäudeteilen bedingen eine beinahe vollständige Entkopplung von Fassade und Rohbau über Gleitlager und einzelne Fixpunkte an statisch möglichen Stellen.
Der Übergang von Grid zur äusseren Sockelschale ist die statische Knacknuss. Die schrägen Streben leiten das Gewicht des Grids in den Sockel und es entstehen horizontale Komponenten auf Druck und Zug am Fuss resp. Kopf der Streben. Gleichzeitig müssen die Kopf- und Fusspunkte der Streben horizontal, vertikal und teilweise auch aus der Ebene verschieblich gelagert sein. Die Balkonplatte oberhalb der Streben bildet zusammen mit der Brüstung einen Ring um das Gebäude, der die Kräfte so umlenkt, dass in allen horizontalen Auflagerpunkten auf dieser Höhe nur Druckkräfte in die Decken des Rohbaus übergeben werden. Nur so ist hier die fugenlose Sichtbetonbauweise möglich.